Buurkeree vör 50 Johr


Die nachfolgenden Bilder im ersten Teil wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Familie Folkmar Ehmen und die Bilder im zweiten Teil stammen aus dem Buch "Frauenleben in Aurich.

Heyo Onken hat die Texte erarbeitet.


Erster Teil:


      Erntezeit. Vier Männer vor dem Getreideschnitt in Handarbeit mit Seiss un Bick. Die Erntearbeiten wurden meist von Wanderarbeitern als Gruppe durchgeführt. Jeder brachte sein Handwerkszeug mit, d. h. Seiss un Bick, gut geschärft, von jedem Mäher auf Körpergröße angepasst, sowie Sensenschärfer, Dengelambos und Hammer. Die Schnitter zogen versetzt in vier Reihen hintereinander her und legten die geschnittenen Halme in Garben ab. Dann kamen meist Frauen hinterher, die die Garben mit einer Hand voll Halmen so banden, dass durch einen Knoten das Bündel zusammengehalten und in die Garben zu Hocken aufgestellt werden konnten.

 

 

      Getreideernte. Nach dem Schnitt wurden die lose abgelegten Garben von Frauen mit Strohhalmen gebunden und verknotet. Dann wurden die Garben zum Nachtrocknen aufgestellt zu Hocken mit 12 bis 16 Garben.

 

    Ernte wird eingefahren. Die gebundenen Garben mit vollen Ähren werden auf Kreitwagen geladen und mit den Pferdegespannen nach Hause gefahren. Oft wurde mit drei Gespannen eingefahren. Der erste Wagen fuhr beladen vom Feld, der zweite Wagen stand bereits ladebereit auf dem Feld, während ein weiterer Wagen bereits im Hof auf der Tenne stand und in den Gulf entladen wurde. So brauchen die Pferde nicht umgespannt werden und hatten gleichzeitig eine Ruhepause.  

 

 

     Kartoffelernte in Handarbeit. Zwei Männer stechen mit der Forke die erntereifen Kartoffeln aus, drehten die Forke, sodass die Frucht obenauf lag. Dann wurden die Kartoffeln von Frauen aufgesammelt.

 

 

    Die Dreschmaschine ist da. Viele Lohnunternehmer unterhielten einen Dreschsatz. Er bestand aus einer Dampflok, einem Dreschkasten, in dem die Garben ausgeklopft, durch Gebläse von Staub befreit und gesiebt in Säcke gefüllt wurde. Das ausgedroschene Stroh wurde in einer Pferdekopfpresse zu schweren Ballen gepresst und mit Eisendraht von Hand verknotet. Die beladenen Erntewagen kamen direkt vom Feld oder es wurde in den Wintermonaten aus dem Gulf oder aus dem Schelf (Strohmiete)

 

 

    Heuernte. Die vom Pferdegespann gezogene Mähmaschine mit Messerbalken war ein erstes maschinelles Erntegerät. Für Pferde und Bauer eine anstrengende Arbeit, weil in dieser Jahreszeit, ab Mitte Juni, die Stechmücken und Bremen sehr lästig sind, und die Pferde sehr unruhig waren.

 

 

Ein Dreschsatz zieht in den Wintermonaten von Hof zu Hof. Dabei gehen alle Maschinen und das Bedienungspersonal mit. Oft sind die unbefestigten Feldwege grundlos aufgeweicht, sodass, wie hier zu sehen, drei Schlepper erforderlich sind, um den Tross zu bewegen. Die Arbeitskolonne blieb jeweils auch über Nacht auf dem jeweiligen Hof und wurde dort beköstigt, um Leerlaufzeiten einzusparen. Geschlafen wurde im Stroh oder Spreu (Kaff).

 

    Die Erdkarre. Bei dem dreirädrigen Gefährt saß der Kutscher auf einem Brett auf der Ladefläche und lenkte mit beiden Füßen das Vorderrad.  Die Erdkarre war der erste Kipper, der für viele Arbeiten zur Verfügung stand. Meist von einem Pferd gezogen, wurden Milchkannen transportiert, auch Kartoffeln und besonders oft Erde.

 

            

 

     Bauer und Pferd. Hier bereitete der Bauer die Aussaat vor mit einem Einschar-Pflug. Für einen Zweischarpflug wurden zwei Pferde benötigt. Auf schwerem Boden in der Marsch wurden auch oftmals vier Pferde vorgespannt.

 


Zweiter Teil aus dem Buch "Frauenleben in Aurich"

Die, bis zur nächsten Quellenangabe  hochgeladenen Bilder stammen aus dem Buch, "Frauenleben in Aurich in der Kriegs- und Nachkriegszeit".

Es sind die Bilder, die das sehr wichtige und meist schwere Wirken der Frauen während und, vor allem nach dem 2. Weltkrieg beschreiben.

Das Buch wird demnächst im Menüpunkt "Geschichtliche Beiträge - Bitte klicken -

und nicht - landwirtschaftliche Bilder im Menüpunkt " Frauenleben nach dem Krieg in Aurich" hochgeladen - Bitte klicken -.

Dieses Bild zeigt Doremarie Kruse in Tannenhausen - Seite 12

Die Auswahl der Bilder war zufällig.

Es ist Melkzeit. Zweimal am Tag wurden die Kühe gemolken. Der Melker (meist Frauenarbeit) kam mit Eimer und Milchkanne zu den Kühen auf die Weide. War das Euter voll, stand die Kuh still und ließ sich von dem Druck gerne befreien. Danach wurde die Milch durch ein Sieb mit Tucheinlage gefiltert und für den Haushalt oder für die Lieferung an die Molkerei bereitgestellt.

 

Melkzeit. Die Arbeit ist geschafft. Heute hat die Frau Unterstützung von ihrem Mann, der die schweren Milchkannen am Fahrrad von der Weide nach Hause schiebt. Eimer, Sieb und Filtereinlage werden von der Frau getragen.

 

Der Milchwagen kommt! Zweimal täglich gehörte das Melken zur Arbeit der „Kleinen Magd“. Kannenweise wurden jeweils 20 Liter Milch zur Abholstelle des Milchwagens mit dem Joch (Jück) an die Straße geschleppt. Die meisten schulentlassenen Mädchen fanden in der Landwirtschaft ihren ersten   Arbeitsplatz. Oft war die Arbeit viel zu schwer, denn zwischendurch war Haus- und Gartenarbeit, über den ganzen Tag verteilt, die weitere Pflicht.

 

 

 

Tante- Emma- Laden. Früher gab es in jedem Ort einen Kolonialwarenladen. Dort konnte sich jeder Haushalt fußläufig mit dem versorgen, was nicht aus dem eigenen Garten oder Tierhaltung vorhanden war. Das war Brot, Tee, Zucker, Kandis, Petroleum und Soda und ein paar Handarbeitsbedarfsartikel und Geschirr. Das reichte, die Ansprüche waren gering und das Geld wurde sorgfältig verwaltet. Nur, wer sich dies nicht leisten konnte, war arm. Dabei war der Laden ein Treffpunkt, wo Neuigkeiten aller Art ausgetauscht wurden und so manches Gerücht sich schnell verbreitete. Heßt all höört?

 

Brennmaterial. Der nächste Winter kommt bestimmt. Torf und Brennholz mussten frühzeitig eingelagert werden. Wo ein alter Baum oder ein Zaunpfahl seinen Dienst getan hatten, wurde eine letzte Nutzung vorbereitet. Mann und Frau griffen zur Säge und sorgten vor.

 

Torfstechen. Während Männer meistens in Gruppen von vier Personen ins Moor gingen, um Torf zu stechen, waren Frauen in Kriegszeiten alleine für Haus und Hof verantwortlich. Hier sehen wir, wie zwei Frauen sich schon im Frühjahr um den Winterbrand kümmerten.

 

Ausfahrt. Motorisiert zu sein war ein Privileg. Wer als Freundin oder Frau auf dem Sozius eines Motorrades mitgenommen wurde, fühlte sich erhaben. Der Gesichtsausdruck der Beiden verspricht einiges.

Tierliebe. In vielen Haushaltungen wurden Kaninchen gehalten. Es waren oft die ersten Pflichten der Kinder, die Tiere selbständig zu versorgen. Oft wurden sie zu Lieblingen. Wie schön, ein echtes Kuscheltier.

 Obsternte. Jedes Haus mit Garten hatte Obstbäume. Kein Apfel durfte umkommen. So wurde zur Reifezeit alles Brauchbare aufgesammelt, gesäubert, geschält und zu Mus verkocht oder zu Trockenobst verarbeitet. Diese Arbeit diente auch der Familienpflege mit Kind und Hund.

 

 Arbeiterdenkmal? Nein, eine kleine Verschnaufpause bei der Heuernte. Das gemähte Gras muss mehrfach gewendet werden, um von allen Seiten von Wind und Sonne getrocknet zu werden. Die Heuernte war eine schwere körperliche Arbeit, damit es für den langen Winter lagerfähig wurde. Doch die gemeinsame Arbeit verbindet viel mehr, als wenn er und sie täglich acht Stunden getrennt ihrem Beruf nachgehen.