Ostersonntag und Ostermontag auf dem Eiland beim Fehnmuseum in Westgroßefehn

„Lünsen“ mit Ostereiern  von 14 – 17 Uhr

Bei diesem traditionellen Ostervergnügen rollen Jung und Alt ihre hartgekochten (und möglichst bunt gefärbten) Ostereier von einer hohen, schrägen Fläche in einen möglichst planen Kreis aus gelbem Sand, der begrenzt ist von einem Handbreit hohen Wall. Ziel des Spiels ist es, ein schon im Kreis liegendes Ei zu treffen. Wessen Ei angeklickt wird, zahlt 5 Cent (so haben wir es geregelt) an den anderen Eibesitzer. So sollen sich schon 1856 die Seefahrtschüler in Timmel vergnügt haben. Lehrer Otten machte um 1900 das Vergnügen schließlich in Westgroßefehn heimisch. Einige Familien pflegten diesen Brauch später weiter, bis das Fehnmuseum Eiland es seit 2010 auf dem Eiland fortsetzte. Die Timmeler pflegen diese Tradition zu Ostern ebenfalls weiter auf ihrem Dorfplatz.

 

Hier auf dem Fehn und in Timmel wurde dieses Brauchtum „Lünsen“ genannt. Das Land war hier flach und so musste man sich selbst kleine Anhöhen bauen und begrenzte den Rollvorgang mit einem umwallten Kreis. Klickt ein heruntergerolltes Ei ein anderes, erhält der Besitzer ein Geldstück von dem Besitzer des getroffenen Eies. In Leer und Aurich, wo von natürlichen Höhen (Plytenberg/Eierberge) die Eier hinuntergerollt werden, nennt man es „Eiertrüllen“. Gewonnen hatte/hat dabei das am weitesten gerollte Ei.

Ten Dornkaat-Koolomann schreibt in seinem Plattdeutschen Wörterbuch von 1882 über „Lünsen“, dass dieser Ostermontagsbrauch, „diese uralte Sitte des Lünsens“, immer mehr in Vergessenheit gerät.

Jedoch nicht in Westgroßefehn und Timmel, aber auch nicht in Bagband, wo noch nach dem 2. Weltkrieg von Wällen gelünst wurde, die mit Sand präpariert wurden.

 

 

Zusammengestellt von Kerstin Buss, zuletzt überarbeitet 2023

 

Es folgt ein Auszug aus dem Plattdeutschen Wörterbuch von ten Dornkaat-Koolmann: