Fehnmuseum Eiland Stand: 23.05.2023
Gebhard Siefken
Leerer Landstraße 59 + 60
heute
Museum und Teestube auf dem Eiland
1776 erwirbt der aus Aurich stammende Holzhändler Johann Hermann Rhoden das 3 ½ Diemat große Gelände des heutigen Eilands, damals Körtdelle genannt, mit dem Ziel sich dort eine Holzhandlung mit einer Sägemühle aufzubauen.
1778 wird das erste Wohnhaus in die Brandkassenakten eingetragen.
1783 stirbt Johann H. Rhoden im Alter von nur 36 Jahren. Seine Witwe Arentje Janssen Kruse führt das Unternehmen weiter und verfolgt weiterhin den Plan zur Errichtung einer Sägemühle.
1785 wird laut Brandkassenakten ein weiteres Gebäude gebaut. Es wird bei der Brandkasse zuerst als Haus bezeichnet, aber ab 1791 als Holzbude. Diese Holzbude wird in den Akten ab 1804 als Holzbude mit Geneverbrennerei bezeichnet und geht in den Besitz des Sohnes Johann Wilhelm Rhoden, Holzhändler in Großefehn, über.
1792 wird der Bau einer Schneide- und Barkmühle auf dem Eilandgelände für die Witwe von Johann Hermann Rhoden, ihren Sohn Johann Wilhelm Rhoden und dessen Ehefrau Catharina von Höveling genehmigt. Das Mahlen von Getreide war aber verboten.
(Bark=Rinde der Eiche, wird zum Gerben benötigt)
1794 ist die Mühle fertiggestellt.
Das Unternehmen läuft aber nicht richtig und ab 1797 müssen nach und nach 7 Hypotheken aufgenommen werden.
1810 wird dann Konkurs angemeldet.
1811 kauft Johann Frerichs die gesamte Konkursmasse.
Johann Frerichs ist der Schwiegersohn der Witwe Rhoden.
1830 übergibt Johann Frerichs den Besitz an seinen Sohn Johann Hermann Frerichs. Bei der Mühle sind allerdings noch Cashien Dirks, Erben, und Johann Tönjes Cassens, Holzhändler, eingetragen.
1841 gehen die Anteile der beiden Partner auch an Johann Hermann Frerichs über. Er ist jetzt alleiniger
Besitzer des „Eilands“.
1846 läßt J. H. Frerichs südöstlich der Mühle eine Scheune mit Knechtswohnung bei der Brandkasse eintragen. Hier hat später der Sägeknecht „Lüttje Soeke“ gewohnt.
1850 wird von J. H. Frerichs ein weiteres Haus mit Scheune nordwestlich der Mühle an der Landstraße gebaut, das spätere „Schlömersche Haus“. 1853 wird noch eine Holzscheune an dieses Gebäude gebaut.
1852 brennt die Mühle ab, wird aber umgehend wieder aufgebaut.
1858 brennt die Mühle erneut ab und wird erneut wieder aufgebaut.
1883 stirbt J. H. Frerichs. Erbe ist sein Sohn Johann Frerichs.
1894 Coob Schlömer aus Lübbertsfehn übernimmt das „Eiland“ mit allen Gebäuden von Johann Frerichs.
1899 wird der Besitz geteilt. Coob Schlömer sen. behält den östl. Teil des „Eilands“, das Haus des heutigen Museums
(Leerer Landstraße 59), die Sägemühle und die Holzbude mit Wohnung (Knechtsscheune) und betreibt hier eine Bäckerei.
(Nach Brandkassenakten)
Sein Sohn Cobus Coobs Schlömer, jun. übernimmt den westl. Teil der Besitzung (Leerer Landstraße 60) mit dem Haus und der Holzscheune (wird Werkstätte) und betreibt hier eine Zimmerei. (Nach Brandkassenakten).
Schlömer sen. und Schlömer jun. sind beide Schiffbaumeister. Schlömer sen. ist zu diesem Zeitpunkt schon 79 Jahre alt. Er hat vorher in Lübbertsfehn eine Schiffswerft betrieben, die sein anderer Sohn Gerhard nach Oldersum verlegt hat.
1903 wird der östl. Teil (später Leerer Landstraße 59) des Eilands mit sämtlichen Gebäuden und Mühle an den Bautechniker
Jann Jibben Dannholz aus Timmel verkauft
Er betreibt hier eine Baumaterialhandlung und eine Holzsägerei.
1905 brennt die Sägemühle ab. Ursache: Ein heiß gelaufenes Gleitlager. Die Mühle wird nicht wieder aufgebaut. Für den weiteren Betrieb der Sägerei wurden neue Gebäude errichtet.
Bei der Brandkasse sind folgende Gebäude aufgeführt:
Wohnhaus, Scheune, Holzbude mit Wohnung (hier hat wahrscheinlich später „lüttje Soek“ gewohnt.)
Maschinenhaus, Transmissionshausanbau, Sägeschuppen
1912 übernimmt der Stellmachermeister Johann Brunken diesen Teil des Eilands. Er betreibt hier eine Baumaterialhandlung, eine Holzsägerei und eine Schmiedewerkstatt. Zudem stellt er landwirtschaftliche Maschinen her, wie Bauernmühlen, Dreschmaschine, Windfegen und vieles mehr. Es war eine umfangreiche Maschinenfabrik, die allerdings im Laufe der Industrialisierung nicht mithalten konnte und eingestellt wurde.
1948 übernimmt Follrich Onneken den Betrieb. Er ist der Enkel von Johann Brunken. Er betreibt hier weiterhin die Sägerei, eine Baumaterialhandlung und später noch eine Tankstelle. Das Ganze entwickelt sich nicht so wie erhofft und 1965 wird die Sägerei geschlossen.
1974 ist gemäß Aufstellung der Gemeinde Großefehn Wilhelm Saathoff neuer Besitzer des östl.Teils des Eilands mit der Hausnummer Leerer Landstraße 59.
Der westl. Teil des Eilands ist nach dem Tod von Cobus Coobs Schlömer 1932 auf seinen Sohn Johann Schlömer übergegangen, der dort eine Landwirtschaft betrieb.
Hier wird nach der Gemeindeaufstellung mit der
Leerer Landstarße 60 Hinrika Schlömer
als Eigentümerin genannt. Die Gebäude wurden ca. 1986 abgebrochen.
1985 beschließt die Gemeinde Großefehn den Entwurf eines Bebauungsplanes für das Eiland und kauft 1986 das gesamte Gelände von den vorherigen Eigentümern.
1987 wird das Sägewerk durch Mitarbeiter des Bauhofes restauriert
Das Gebäude von Leerer Landstraße 59 wird restauriert und zum „Fehnmuseum Eiland“ umgewidmet.
1989 Aus dem Baumaterial des Schlömerschen Hauses wird ein Landarbeiterhaus rekonstruiert mit der Hausnummer Leerer Landstraße 58 a.
Seit 2008 ist der Verein „Fehnmuseum Eiland“ verantwortlich für das Museum mit Gattersäge, Schmiede und Remise.
Träger ist weiterhin die Gemeinde Großefehn.
Quellen: Versicherungsakten der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse
Geschichte des Großefehn von Tebbenhoff
Flurbuch Westgroßefehn von 1888
Die Mühlen von Großefehn von Wietor
Ortssippenbücher Timmel und Weene
Ausarbeitung zum Eiland von Kerstin Buss und Heyo Onken
Liste der Gemeinde Großefehn bezüglich neuer Straßennamen und Hausnummern.