Windmühle Ostgroßefehn in der Gemeinde Großefehn
Die 1804 erbaute Ostgroßefehner Windmühle ist ein Galerieholländer mit reetgedecktem Achtkant auf zweistöckigem Unterbau, mit Windrose, Müllerhaus und Anbauten. Die Firsthöhe beträgt 21 m, die Galeriehöhe 8 m, die zwei erneuerten Ruten mit ihren vier Jalousieflügeln haben eine Flügelflucht von 22 m.
Drei Mahlgänge und ein Peldegang wurden in der Getreidemühle hauptsächlich zur Verarbeitung von Buchweizen genutzt, lange Zeit Hauptfrucht der früheren Fehnkolonien. Um 1900 wurde eine Anlage zur Stromerzeugung installiert.
Die Mühle steht unter Denkmalschutz und ist mit technischen Einbauten reichhaltig ausgestattet.
Für Ostfriesland ist die Einrichtung dieser Mühle von hoher Bedeutung, da hier sowohl die klassischen Mahlgänge zur Mehl- und Futterschrotherstellung vorhanden sind, als auch ein Peldegang mit zugehöriger Reinigungseinrichtung und Graupensortierei.
Hinzu kommen Maschinen zur Feinmehlherstellung sowie Silos, Behälter und Elevatoren. Ein Teil der technischen Einrichtung befindet sich im leerlauffähigen Zustand.
Ziel ist die funktionsfähige Herrichtung eines Teils der technischen Einrichtung für einen Schau-Mahlbetrieb.
Holländerwindmühle Ostgroßefehn erbaut 1804
1 Blick in das innere der Mühle
(60er Jahre)
2 Teil der Königswelle
3 Blick auf den Mahlboden
4 Kammrad mit Flügelwelle
Das Foto zeigt den Eingangsbereich mit den Mehlschütten beim Absacken.
Panoramaaufnahmen mit einer Drohne von Drohnenpilot Michael Kugler.
Das Foto zeigt den Galerieboden mit dem offenen Peldegang zur Herstellung von Graupen und Grütze.
Der Peldegang war über 40 Jahre zugenagelt und jetzt von Jochen Wagner freigelegt und zur Restauration vorbereitet.
Folgende Bauteile sind vorhanden:
1 Mahlgang (windgetrieben) mit Sandsteinen von 1,90 m Durchmesser
1 Mahlgang (windgetrieben) mit Sandsteinen von 1,70 m Durchmesser
1 Mahlgang (motorgetrieben) mit Kunststeinen von 1,50 m Durchmesser.
1 Peldegang (windgetrieben) mit Sandsteinen
1 Wurfsichter als Vorsichter
1 Zentrifugalsichter als Mehlsichter
Div. Elevatoren und Vorbehälter
1 Graupensortiermaschine mit Flachsieben zum Peldegang
1 Graupenentstaubungsanlage mit Gebläse, handbetrieben
2 Mischmaschinen
2 Sackaufzüge
Das gehende Werk (Getriebe) besteht aus Flügelwelle, Kammrad, Bunkler, König, Stirnrad, Spills sowie div. Transmissionen.
Die Mühlentechnik weist ein paar Besonderheiten auf:
Einmal ist sie für eine ostfriesische Windmühle recht umfangreich.
Weiterhin fällt auf, dass sich die drei Mahlgänge nicht wie üblich auf Galerieebene befinden, sondern ein Stockwerk darunter.
Diese Anordnung rührt daher, dass man für den später hier angewendeten Betrieb der Handelsmüllerei große Holzbehälter zur Getreidelagerung über den Gängen einbaute, die unter Verlegung der Gänge auf den Boden darunter nur auf dem Galerieboden Platz finden konnten.
Auch ist noch ein sehr alter Peldegang verbunden mit kompletter Graupensortierung und Reinigung vorhanden.
Alle Einrichtungen verkehren im mehr oder weniger guten Zustand. Betriebs- oder produktfähig ist im Moment aber kein Mahlwerk / keine Maschine.
In einem ersten Schritt wird einer der windgetriebenen Mahlgänge funktionsfähig hergerichtet. Die anderen Maschinen werden derzeit erst gereinigt und dann soweit hergerichtet, dass ihre Funktion erlebbar ist.
Eine entsprechende künftige Bebilderung im Mühleninneren sowie Getreideproben und Mehlsorten verdeutlichen Mühlen-Besuchern zusätzlich die Funktionen der Maschinen.
Weitere Infos/Besichtigung nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.-Nr.: 04943 -9200
Wissenswertes zur Mühle Ostgroßefehn
Maße der Mühle
Bei einer Taxierung der Mühle zum 2.3.1949 wurde der Wert des Anwesens
auf 75.320 DM festgelegt.
Und auch noch einmal die Abmessungen wie folgt festgehalten:
Durchmesser unten: 9,95 m
Durchmesser in Höhe der Galerie: 9,0 m
Durchmesser im Kranz unter der Kappe: 4,6 m
Dicke des Mauerwerks: 0,5m
Eine Seite des 8-Ecks: 3,95 m
Höhe bis Galerie: 7,45 m
Höhe bis Kranz: 16,8 m
Ganze Höhe: 20 m
Flucht der Flügel: 22,3 m
Die Mühle hatte zu der Zeit noch 4 von einst 5 Mahlgängen und 2 Getreidereinigungen.
Quellen: Manfred Wittor „Mühlen in Großefehn“
Mühlentechniker Rüdiger Hagen zeigt mit seinem Vermahlungsdiagramm vier von ehemals fünf Mahlgängen bei der Herstellung von Schrot. Der auf dem Galerieboden eingerichtete Peldegang zur Herstellung von Graupen und Grütze ist hierbei nicht einbezogen. -Jochen Wagner-
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helmut.vonaswege@ewetel.net (Nicht über den Menüpunkt -Kontakte-, und ca. 5 Sek. warten)
5-Mühlen-Landschaft - Fotocollage von Jürgen Butzko (2015), ausgestellt im Bürgerhaus Großefehn. Repro: -Jochen Wagner-
Selten geworden! Puzzle Mühle Ostgroßefehn 60erJahre. 500 Teile von Brigitte Wagner richtig geordnet und zügig fertiggestellt.
Haben zwei Originale ungenutzt ersteigert. Eines kam von Bayern. Die früheren Besitzer freuten sich darüber, dass die beiden Puzzle an den Originalstandort der Mühle zurück gingen.
Beschreibung: No. 516, Hersteller RPS Handels GmbH, Prinzregentenstr. 88, 8000 München. „Made in West Germany“
Foto: -jwa-
Ostgroßefehn am Kanal um 1900: Im Vordergrund die Verlaatmühle zur Schleusenregulierung mit der Sägemühle Cassens und heute noch vorhandenen Kornmühle Müller. Repro: Jochen Wagner
Das heutige Ostgroßefehn um 1900 von Gerhard H. Janssen/Osteel.
Repros aus: "Uns Osstfreesland güstern un vandag - En plattdüütsch Billerbook". Jochen Wagner
Mühle Ostgroßefehn an der Klapptille wohl nach 1930 von Gerhard H. Janssen/Osteel.
Gemütlichkeit unter der Mühle / Foto: Jochen Wagner
Glitzerfest / Foto Jochen Wagner
Ostgroßefehntjer Mühle / Kaluza
Old-Cover-Girl: Mit 220 Jahren auf die Titelseite. Wer schafft das schon? Danke an alle Mühlenfreunde, die das ermöglichen !!!
Foto Jochen Wagner
Unser Ortsbürgermeister Friede Schoone leistet hier einen besonderen Ausstellungsbeitrag aus seinem Privatbesitz zur Bildergalerie "Mühle Ostgroßefehn" im Vorfeld zum 222-jährigen Bestehen unseres Gemeinde-Wahrzeichens. Das Gemälde zeigt das heimische Mühlenambiente am Kanal mit Klapptille. Auf der Rückseite steht die beachtenswerte Widmung in Sütterlinschrift "Meinem Mann zur Erinnerung an das Kriegsweihnachtsfest 1941."
Drei Fotos der Ostgroßefehner Mühle aus dem Jahr 2019 von Joachim Müller
Die Mühle Ostgroßefehn mit der Drohne im September aufgenommen.
Foto: Jochen Wagner