Hier sind die bisher interviewten Zeitzeugen mit den Hauptgesprächsinhalten aufgeführt.
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Zeitzeugen Interview / Fehnmuseum Eiland
Hier dann auf - Videos - . Hier sind dann alle Zeitzeugenfilme des Museums mit einem Kurztext und einem Bild aufgeführt und auch aktivierbar.
Nu geiht los.
Hinrich Janssen aus Ayenwolde besitzt ein historisches Bauernhaus das unter Denkmalschutz steht.
Dieser unverfälschte Gulfhof zeigt im Wirtschaftsteil wie vor etwa 200 Jahren gebaut und darin gelebt wurde.
Hinrich Janssen erzählt wie über Generationen der Hof gebaut, das Land genutzt und die Wegeverhältnisse sich bis heute verändert haben. Wie die erzeugte Milch transportiert und vermarktet wurde. Wie und wo Reith geschnitten, gelagert und für die Bedachung des Hofes verarbeitet wurde. Mit einer großen Familie und wenig Fremdarbeitskräfte konnte der Hof fast autark geführt werden. Dabei wurde ohne darüber nachzudenken die Natur und die Umwelt kaum belastet. Dabei lebte die Familie zufrieden, anspruchslos und in guter Nachbarschaft, die sich gegenseitig unterstützte.
Für den,der die Heimat liebt, ein interessanter Rückblick in die zurückliegende Zeit.
Frau Menenga aus Münkeboe wurde nach dem Schulabschluss gefragt wo sie eine Arbeitsstelle annehmen möchte. Beim Pastor im Haushalt oder bei Geschwister Wilts im Kolonialwarenladen mit Bäckerei. Sie entschied sich für den Bäckerladen. Dort blieb sie zunächst als Angestellte. Sie liebte den Umgang mit Menschen und erzählt uns Erlebnisse und was es dort in dem kleinen Laden alles zu kaufen gab. Brot, Eisenwaren, Petroleum, Porzellan, Spielwaren, Schreibwaren, Süßigkeiten und natürlich allerlei Lebensmittel.
Als das Geschwisterpaar alt wurde, wurde ihr der Laden überlassen. Ihr Mann Ment ließ sich pensionieren und half ihr das Geschäft weiter zu betreiben. Doch auch ihnen wurde es eines Tages u schwer. Sie kauften sich einen Kleintransporter und belieferten ihre Kunden mit fahrbarem Laden. Im Museumsverein waren sie auch aktiv und bereisten mit dem Fahrzeug als Museumsmobil diverse historische Veranstaltungen im Norden Deutschlands. Das sind schöne Erinnerungen! Ihr Hobby, aus echter Schafwolle Strickgarn zu spinnen und Socken und andere Kleidung zu stricken, hat sie nie aufgegeben.
Es ist ein Vergnügen ihr zuzuhören wie sie auf ihre freundliche Art aus ihrem Leben erzählt.
Rieke Harms aus Ostersander berichtet aus seiner Schulzeit, dem Einstieg ins Berufsleben als Milchwagenkutscher und der dann zufälligen Verbindung zum Hausschlachter Röbkes, der ihn zum selbständigen Hausschlachter ausbildete. Gearbeitet hat er auch als Müllerwagenkutscher, LKW- Fahrer und erledigte gelegentliche Hilfsarbeiten neben der kleinen Landwirtschaft. Bei seinem Gespräch kommt es zu amüsanten Episoden, die die Unterhaltung auflockern.
Margarete Janssen Emden Larrelt.
Frau Janssen ist Emderin und als Tochter eines Gemüsebauern auf dem Polderland aufgewachsen wo heute das VW Werk steht.
Als kleines Mädchen hat sie mit ihren Geschwistern eine traumatisierte Jugend erlebt. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen und Emden lag in der Einflugschneise für britische Flugzeuge die mit großen Lasten an Bomben die Stadt zerstörten. Ständige Luftangriffe trieben sie immer wieder in eine der vielen Bunker der Stadt.
Am 6. September 1944, der schwerste Angriff, legte fast ganz Emden in Schutt und Asche. Als sie am nächsten Morgen den Bunker verlassen haben war ihr Haus weg. Unter dem Schutt schrien verletzte Schweine, doch sie konnten nicht helfen.
Mit Pferd und Wagen machten sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandtschaft nach Wiesmoor/Voßbarg. Glücklicherweise überlebte die Familie, doch ihre schwer kranke Mutter brauchte Hilfe von ihren Kindern.
Margarete war fleißig, sehr aufmerksam und konnte schon als Schülerin den Haushalt weitgehend führen. Später war sie erfolgreich im Berufsleben. Durch ihre freundliche
Kurztext zu Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“
Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“
Tini Peters ist in Bedekaspel am Großen Meer geboren und mit vier älteren Brüdern aufgewachsen.
Ihr Vater war Tischler und ist kurz nach ihrer Geburt verstorben. Sie bekam einen Stiefvater der sich sehr liebevoll um die große Familie gekümmert hat. Der Dorflehrer meinte Kinder „kleiner Leute“ brauchten nicht viel zu lernen und für eine höhere Schule fehle ohnehin das Geld.
Dennoch wurden ihre Brüder erfolgreiche Personen, weil sie gut lernen konnten. Tini wurde Zahnarzthelferin in Emden. Ihr Mann war ein erfolgreicher Handwerksunternehmer, der jedoch durch wirtschaftliche Verhältnisse sein Unternehmen verlor. Da entschied sich Tini, als gute Köchin, ihr Haus als Gaststätte, „Tinis Sömmerköken“ zu betreiben. Mit gebrauchten Möbeln ausgestattet hatte sie Erfolg und machte es zu einer Kultstätte. Durch große Gästescharen an Vereinsgruppen und Landfrauen hatte sie über viele Jahre ein volles Haus. Sie backte und kochte alles selber was sie den Gästen anbot. Sie schrieb Koch- und Backbücher mit selbst entwickelten Rezepten.
Jetzt ist sie Rentnerin und lebt zufrieden in ihrem Haus am Großen Meer
Hermann
Aden
Hermann Aden ist der Sohn eines Chemikers. Sein Vater hatte eine gute
Anstellung bei der IG -Farben in Gelsenkirchen. Weil er kein Parteimitglied der Nationalisten war, stand er unter strenger Beobachtung, die mit der Flucht und dem Versteck in seiner
Heimat Stikelkamperfehn endete. Hier wuchsen seine Kinder auf. Hermann entschied sich Pastor zu werden. Nach seiner Ausbildung ging er als Missionar nach Afrika. Er erlernte die Klick-
Sprache der Zulus, doch aus gesundheitlichen Gründen kam er zurück nach Deutschland. In seinem Amt als Pastor predigte er bis zur Rente in Backemoor und Nortmoor. Nebenbei schrieb er
Artikel zur Heimatgeschichte.
Johann Brunken erlernte das Schlosserhandwerk bei seinem Vater in Westgroßefehn. Aus einer kleinen Werkstatt machte Johann einen umfangreichen Landmaschinenhandel mit Reparaturbetrieb und ein Lohnunternehmen für die Landwirtschaft. Im Frühjahr war das Walzen der Grünländereien angesagt. Im Herbst und Winter stand der Getreidedrusch im Vordergrund, der von Hof zu Hof mit großen Dreschmaschinen und Strohpressen erfolgte. Mähdrescher waren noch nicht im Einsatz. Bei der Feuerwehr war Johann unentbehrlich. Als Maschinist war er bis ins hohe Alter der Mann, der auch in schwierigen Fällen immer die Übersicht hatte.
Karl Buschmann
Karl Buschmann aus Timmel wurde Schmied. Einen guten Ausbildungsbetrieb fand er in Riepe, wohl auch wegen der jungen
Tochter, die ihm sehr gefiel. Sein Leben veränderte sich, als er zur Wehrmachtausbildung einberufen wurde. Er berichtet von Kriegserlebnissen und einem Flugzeugabsturz in Timmel, als er
die Gesinnung seiner Dorfbewohner kennenlernte. Der Beruf als Schmied wurde für ihn unattraktiv, als die Industrie mit der Massenanfertigung von Ersatzteilen neue Verfahren einführte. Nun
wurde Karl Buschmann LKW- Fahrer bis zur Rente.
Herold
Diekhoff
Herold Diekhoff aus Timmel hat sein Berufsleben auf dem Gelände der Sägemühle Eiland in
Westgroßefehn begonnen. Es hatte sich dort eine umfangreiche Maschinenfabrik entwickelt mit der Herstellung von Dreschmaschinen, Bauernmühlen, Windfegen und anderes. Eine Schlosserei und
eine Tischlerei waren vorhanden. Herold Diekhoff erlernte beide Berufe. Besondere Erinnerungen hat er an den Sägemeister „Lüttje Soek“, der mit seiner Körpergröße von nur 1,18 m die
schweren Baumstämme bewegte und dessen Arbeits- und Lebensweise oft zum Schmunzeln Anlass geben.
Heinrich Doyen
Heinrich Doyen ist Mitbegründer der Firma Bohlen & Doyen in Wiesmoor. Sein Vater war Schiffer und brachte mit seinem Schiff Material zum Buhnenbau an der Küste.
Heinrich war schon als Jugendlicher oft mit an Bord. Als nach dem Krieg die Kanalschifffahrt zu Ende ging, entschied er sich mit seinem Vetter, Heinrich Bohlen, ein Fuhrunternehmen zu
gründen. Mit einem Wehrmachts-LKW transportierten sie Sand und Baumaterialien im Zweimann-Betrieb, alles in Handarbeit. Der Betrieb wuchs rasant. Da sie Kenntnisse in der Schifffahrt
besaßen, wurden ihnen Aufträge übergeben, Strom- und Rohrleitungen zu den Inseln zu verlegen. Das war der Einstieg in ein Betätigungsfeld, das sich zu einem weltweiten
Dienstleistungsbetrieb entwickelte.
Heinrich Jürgen Eden
Stellmachermeister und Hersteller von Bosselkugeln sowie Mörser für den afrikanischen
Markt. Weiterer Gesprächspartner war der Afrikaner Abdu Wedrago
Bernhard Meyer
lebt in Mittegroßefehn. Er entstammt einer Malerfamilie. Als junger Mann wurde er zum Militärdienst eingezogen,
erlebte Schlimmes an der Front in Russland, wurde von seiner Truppe getrennt und fand mit Unterstützung eines versprengten Feindes den Weg in die Heimat. Seinen Beruf übte er bei der AOK
aus. Sein Hobby war das Malen. Als talentierter Kunstmaler brachte es ihm großen Erfolg. Außerdem nutzte er seine freie Zeit für die Ahnenforschung, die er in dicken Bänden für die
Nachwelt erarbeitet hat.
Behrend Meyer aus Bedekaspel lebte am Großen Meer zwischen Emden und Aurich. Sein Beruf war Dachdecker, besonders für weiche Bedachung. In den Wintermonaten schnitt er das Reith am Wassersaum, bereitete es sorgfältig vor und bedeckte in den Sommermonaten Häuser und Höfe mit dem Naturmaterial. Als Naturliebhaber nutzte er seine freie Zeit als Jäger und Angler. Er baute bis ins hohe Alter schöne Futterhäuschen, zum Teil mit Unterstützung eines Afrikaners. für die es eine große Nachfrage gab.
32. Karl Weber / 26629 Großefehn
geboren in Südermoor, aufgewachsen in Bagband, hat schon als Schüler mit seinem
Vater oder Opa schwere Milchkannen zur Molkerei transportiert. In der Landwirtschaft
verdiente er seinen ersten Lohn. Später wurde er Heizer auf diversen Binnenschiffen und
LKW-Fahrer beim Baustoffhandel. Er berichtet von Kriegserlebnissen, Tieffliegern und
abgestürzten Flugzeugen. Sein Hobbys waren die Kaninchenjagd mit Frettchen und die
Imkerei. Der Imkerei ist bis heute treu geblieben.
33. Annette Ahrends
Sie hat mit 107 Jahren das biblische Alter weit überschritten. Wie sie ihre Jugend und
zwei Weltkriege, den Geldwertverfall der Inflation 1923 und entbehrungsreiche Zeiten
zwischen und nach den Kriegen erlebt hat, davon berichte sie. Auch eisige Winter hat sie
erlebt, in denen die Inseln durch Eis vom Festland abgetrennt waren. Alles ist uns heute
unbekannt und kaum vorstellbar.
34. Hemme Janssen/ Veenhusen
Jan de Buhr entstammt einer Seefahrerfamilie. Sein Herz schlägt für die Seefahrt, mit der er sich
intensiv befasst. In diesem Film berichtet er aus dem Leben von Hemme Janssen, der als
14 Jähriger die Volkschule verlassen hat, als Schiffsjunge begonnen und seine Laufbahn
als Seefahrtschuldirektor diverser Seefahrtschulen beendet hat. Eine besondere
Laufbahn, die große Beachtung und Anerkennung findet.
35.
Dr. Walter
Baumfalk
Er widmet sich in seiner freien Zeit der bildenden Kunst in Ostfriesland. Eine große
Sammlung wertvoller Bilder von Künstlern aus der Region befindet sich im
Landesmuseum in Emden. Einem besonderen Lebensweg hat er sich gewidmet, nämlich
den der Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Großefehn. Wertvolle Literatur und
Abbildungen zeugen vom Lebenswillen der schwer behinderten Künstlerin.
36.
Nikolaus
Eilers
Er entstammt einer alten Handwerkerfamilie. Er wurde Mühlenbauer bei der Firma Mönck
in Großefehn. Lange Jahre gab es dort genug zu tun, doch mit der Elektrizität kam das
Mühlensterben und das Ende der Müller und Mühlenbauer. Er beschreibt seine Arbeit in
und an den Mühlen, die oft waghalsig und gefährlich waren aber auch sehr präzise
Ausführung erforderte bei der Herstellung der Zahnräder. So beschreibt er seine
Tätigkeiten.
37. Reinhard
Lühring
Saatgut für das nächste Jahr wurde früher aus bäuerlichen Gärten selbstverständlich in jedem
Haushalt zurückgelegt. Das wird im Zeitalter der Hybridsorten oft vergessen. Dadurch
verschwanden viele gute, alte Sorten. Reinhard Lühring hat den Verlust erkannt, sammelt und
vermehrt seitdem das was er noch vorgefunden hat und baute sich damit eine Existenz auf. Als
Fachmann und Gartenliebhaber regt er zum nachahmen an.
38. Johannes und Renate
Soffner
Das Leinerstift hat seinen Ursprung durch Johann Heinrich Leiner vor etwa 150 Jahren in
Großefehn. Das Ehepaar Soffner leitete das Heim über viele Jahre, das seitdem eine sprunghafte
Entwicklung nahm. Es dient den Kindern, die keine Eltern oder ein schwaches Elternhaus haben,
um auf den rechten Lebensweg zu kommen. Es hat in ganz Norddeutschland große Anerkennung
gefunden.
39. Johann Dinger
Johann Dinger, über 100 Jahre alt, hatte durch diverse Krankheiten einen schweren Weg durchs
Leben. Er wurde Schneider, lange Arbeitstage und geringer Lohn setztem ihm zu, weil er von
seinen Meistern ausgenutzt wurde. Mit dem Wechsel der Arbeit wurde er körperlich oft
überfordert. Darum meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Erst als Rentner wurde das Leben
für ihn lebenswert.
Neuharlingersiel, einst das kleinste Dorf Deutschlands hat viel erlebt. Als Fischerei- und
Fährhafen lebten die Bewohner lange Zeit vom Fang der Fische und anderer Meeresfrüchte.
Später als die Inseln und die Küstenregion von den Urlaubern entdeckt wurde brachten die das
Einkommen mit der es sich besser leben ließ. Willi Jakobs fängt nach wie vor Fische und
Garnelen, was er seinen Gästen auf seinem Fischkutter „Gorch Fock“ gerne zeigt und erklärt.
Wer wünscht sich nicht die freie Zeit? Doch wenn Kinder und Jugendliche davon zu viel haben,
können sie in schlechten Umgang geraten. Das hat auch der englische General Barden Powell
Ende des 19. Jahrhunderts erkannt und die Jugend bei Spiel und Sport beschäftigt. Das führte zur
Gründung der Pfadfindervereinigung, die weltweit Nachahmer fand. So auch in Friedeburg.
Bernhard Wolzen war fast sein Leben lang dabei und hat diese Gruppe geleitet.
Seine spannenden Erlebnisse berichtet er uns in diesem Film.
Spetzerfehn
liegt zentral in einem ehemals riesigen Moorgebiet zwischen diversen Geestdörfern.
Lange Zeit war es eine herrenlose wilde Wüstenei, bis der Fiskus den großen Wert darin als
Brennmaterial erkannte. Doch nur halbherzig ging es ans Werk, bis Friedrich der Große das
Urbarmachungsedikt erließ. Er brauchte Land für die wachsende Bevölkerung und förderte die
Nutzung durch Gründung des Fehns. Es wurden Kolonate in Erbpacht vergeben und bald fanden
sich fleißige Kolonisten, die das Moor in ein idylisches Spetzerfehn verwandelten.
An der Nordseeküste leben die Bewohner seit einigen hundert Jahren mit
Landabbrüchen und
Landgewinnung. Leybuchtpolder ist die letzte Eindeichungsmaßnahme. Erst 1950 wurde der Deich
geschlossen und etwa 900 ha Meeresboden konnten zu wertvollem Ackerland trocken gelegt werden.
Etwa 100 Familien fanden eine neue Heimat und
Lebensgrundlage.
H. Jg. Rieger ist einer der Siedler, der uns den Werdegang erklärt und
Einblick gewährt wie ein neues
Dorf entstanden ist.
44. Theodor Boekhoff
In Kloster Muhde an der Ems ist er als Sohn
eines Landwirts aufgewachsen. Seine Liebe zu den Tieren
hat ihn geprägt. Lebhaft erzählt er von Erinnerungen an die Jugendzeit und der zeit als erfolgreicher
Reiter.
Sein Berufsweg war praktischer Landwirt sowie die Ackerbauschule
Hohenheim. Im Versuchsgut
Limburger Hof des Chemiekonzerns BASF übernahm er die Leitung mit sehr gutem Erfolg. Als Rentner
pflegte Theodor Boekhoff die Kontakte zu den Landwirten für den Verein Ostfriesischer
Stammviehzüchter.
Vor etwa 1.100 Jahren mussten die Friesen sich gegen eindringende
Wikinger wehren. Das erforderte
einen starken Zusammenhalt was zur Gründung der Theelacht führte. Angespültes und eingedeichtes
Land wurde an erfolgreiche Bauernkämpfer verteilt. Wo Pachtgelder eingenommen wurden ging es an die
Theelacht, die zweimal jährlich eine Verteilung an feststehenden Terminen vornahm. Heiko Camper ist
langjähriger Syndikus dieser Theelacht in Norden, an der nach alter Tradition nur Männer teilnehmen
dürfen.
46. Ludwig Stöhr
Früher haben die Heringsfischereien an der Nordsee eine große Bedeutung
gehabt. Sie waren übermäßig
erfolgreich und haben innerhalb von 400 Jahren die Nordsee leer gefischt. Ludwig Stöhr war einer der
Fischer auf den vielen Loggern in Emden und Leer. Sehr anschaulich beschreibt er seine schwere Arbeit
vom Fang, der Verarbeitung der Heringe bis in die Kantjes, als wären wir selbst dabei gewesen. Heringe
waren früher das Essen armer Leute. Jetzt sind sie rar und gelten als Delikatesse für volle Geldbeutel.
47. Heiko Albers + Adolf Wilken
Ostfriesland hat zwei starke Feinde, gegen die ein unermüdlicher Kampf
geführt wird. Das sind der
„Blanke Hans“ die Nordsee und das Regenwasser, das aus dem Land entfernt werden muss. Heiko Albers
ist Obersielrichter vom Entwässerungsverband Moormerland. Er und sein Team sorgen dafür, dass wir
trockene Füße behalten und unser Land bearbeitet werden kann.
Der Verband sorgt für das umfangreiche Grabensystem und die Umlage der
Kosten an alle Haus- und
Grundstückseigentümer.
48. Pastor i. R. Carl Osterwald
Die Zeit des Nationalsozialismus hat in Deutschland tiefe Spuren
hinterlassen. In Ostfriesland, in
Engerhafe, wurde ein Konzentrationslager angelegt, in dem in wenigen Monaten viele Häftlinge durch
unwürdige Behandlung ums Leben kamen. Neben der Kirche erinnert eine Gedenkstätte an das Leiden.
Herr Osterwald hat die Gräueltaten aufgearbeitet und in unserm Gespräch die
Hintergründe beleuchtet,
durch die es zur Machtergreifung durch Hitler kommen konnte. Wer als junger Mensch Einblick in die
Geschichte nehmen möchte, sollte diesen Film unbedingt sehen.
49. Paul Zimmer
Aus Ostpreußen vertrieben, kam er mit seiner Mutter nach Ostfriesland. An einer guten
Schulbildung mangelte es sehr und eine Lehrstelle war schlecht zu finden. Daher machte er im
Ruhrgebiet eine Bergmannslehre. Ostfriesland aber war seine neue Heimat geworden, und er
kehrte zurück. In der Ziegelei Cramer in Midlum, im Rheiderland, fand er einen Arbeitsplatz, dem
er vom Anlernling bis zum Brennmeister bis zur Betriebsstilllegung treu blieb. Er berichtet uns wie
aus Schlick, auch Klei genannt, schöne bunte Klinkersteine entstehen. Davon erzählt er auch den
Gästen, die ihn im Ziegeleimuseum besuchen.
50. Erich Berg
Mit 14 Jahren aus der Schule entlassen, fand er bei einem Landwirt
in der Krummhörn einen
Arbeitsplatz. Den Umgang mit Pferden hatte er schon als Schüler gelernt. Doch die Arbeit war
schwer und ermüdend, wenn dem Pferdegespann auf klumpigem Untergrund hinterher gelaufen
werden musste. Als er alt genug war für den Führerschein, wurde er LKW-Fahrer und bekam
besseren Lohn. Doch hier drückten
ihn schwere Kohlen- oder Getreidesäcke. Er wechselte seinen
Arbeitsplatz erneut und ging zum Tiefbau, später zu den Frisia- Erdölwerken in Emden. Dort blieb
er bis zur Rente.
Der Schiffbau an der Ems hat eine lange Tradition. In Ditzum ist es die Firma Bültjer, die in 5. Generation tätig ist. Das alte Handwerk, Holzschiffe zu bauen, wird in Zeiten von Stahl oder Kunststoff kaum noch nachgefragt. Bültjer jedoch hält daran fest, renoviert und repariert mit Liebe zum Detail wertvolle Traditionsschiffe. Im Gespräch mit Jan und Cora Bültjer erfahren wir Familiäres und die betriebliche Verbundenheit zum natürlichen Werkstoff Holz.
52. Helfried Assing
In Spetzerfehn geboren und aufgewachsen, beschreibt Helfried Assing das Leben auf dem Fehn. Die kleine Kolonate hatten eine Fläche von etwa 2 ha. Sie reichten aus für die Erzeugung der Grundnahrungsmittel und für ein paar Tiere. Der Haupterwerb bestand darin, Torf zu graben und an die Käufer auszuliefern. Die schwere Arbeit nahmen die Kolonisten in Kauf, denn sie waren selbständig und keine Tagelöhner. Dabei waren die Familien recht groß und jedes Kind musste schon früh bei der Arbeit und den Pflichten zupacken.
53. Hans Adolf Heyen
Seine Leidenschaft, die Rundfunk- und Fernsehtechnik, hat ihn von Jugend auf gefesselt. Schließlich machte er es zu
seinem Beruf. Heyen wurde Funker bei der Station „Norddeich Radio“. Dafür war es erforderlich, eine aufwendige Ausbildung zu absolvieren. Er fuhr einige
Jahre zur See, bereiste viele Länder und wurde dabei als Funker ausgebildet. So war Praxis und Theorie verbunden. Norddeich Radio wurde 1907 von Kaiser
Wilhelm II gegründet. Fast 100 Jahre wurden die Verbindungen zu den Schiffen auf allen Weltmeeren hergestellt, bis die Satelliten diese Funktion übernahmen.
54.
Manfred Lachmann
Aufgewachsen in Niederschlesien, erlebte Lachmann die Kriegsjahre mit allen Unannehmlichkeiten und
schließlich der Flucht aus der Heimat. Nach Ostfriesland kam er in Güterwagen und fand hier ein neues
Zuhause. Erst jetzt konnte er eine richtige Schule besuchen und einen Beruf erlernen. Er wurde Polizist bis in die höhere Laufbahn. Als er in Hamburg die Verstrickungen der Politiker mit dem Rotlichtmilieu aufdeckte, war er ungern gesehen und wurde
vom Dienst disqualifiziert.
55.
Bernhard Hinrichs
Bernhard Hinrichs lebt als Landwirt in Bagband und kennt noch die Zeit, als die Kleinbahn hier im Ort ihren
Knotenpunkt zwischen Leer und Aurich hatte. Hier wurden auch Vieh und Güter umgeschlagen, ein Geschäft, woran sich seine
Familie beteiligte, ebenso wie mit einer Gastwirtschaft und einem Lebensmittelhandel. Daneben führten sie eine kleine
Landwirtschaft. Vieles hat sich geändert: die Kleinbahn gibt es nicht mehr, der Laden wurde aufgegeben und die Dorfkneipe hat nur noch eine geringe Bedeutung. Heute ist eine große Landwirtschaft der Lebensmittelpunkt.
56. Georg Murra - Regner
In Dornum gibt es noch eine Synagoge. Sie ist eine der wenigen Synagogen, die die Pogromnacht der Nazizeit in der Nacht
8./ 9. November 1938 überstanden haben. Murra - Regner betreut diese Synagoge und gibt interessierten Gästen gerne ausführliche Auskunft über
das tragische, fremdenfeindliche Verhalten von Personen. Er berichtet über die Wiedereinrichtung der Synagoge und erzählt anschaulich über das traditionelle, religiöse Leben der jüdischen Gemeinde.
57. Gretchen Neumann und Margaretha Buse
Sehr amüsant erzählt Gretchen Neumann aus ihrem Leben. In Westgroßefehn geboren, besuchte sie die
einklassige Schule. Ihr Vater hatte ein Malergeschäft. Leider war er körperlich leicht behindert. Da war es
verständlich, dass sie ihm oft behilflich war. In den Kriegsjahren wurde sie dienstverpflichtet und kam in den Haushalt
der schwer behinderten Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Mittegroßefehn.
Ihre Erinnerungen bestimmen unser heutiges Bild dieser wichtigen Künstlerin.
58. Karla Lammers
Ihre Kinderzeit verbrachte sie in der DDR. Als ihr Vater sich mit den politisschen Vorgaben nicht mehr arrangieren konnte, verließ er mit Frau und Kindern die Heimat. Auf Umwegen kam er nach Ostfriesland. Karla fand trotz Vorurteilen einen
Ausbildungsplatz. Sie lernte fleißig und fand bald ihre Anerkennung als strebsame und zuverlässige Mitarbeiterin. Sie behielt ihren Arbeitsplatz für
lange Zeit, bis sie eine Familie gründete.
59. Jan de Buhr
Er entstammt einer sehr erfolgreichen Seefahrerfamilie aus Warsingsfehn. Sein Opa und dessen Söhne hatten
eigene Segler, die auf großer Fahrt den Atlantik überquerten und in Südamerika Frachtgut entlang der Küste
transportierten. Die Ostfriesen waren als arbeitsam und zuverlässig gerne gesehen. Dadurch kamen sie in Argentinien an
die Adressen von Rindfleischlieferanten, von denen sie ganze Ladungen kauften und mit einer
sehr guten Marge in Brasilien und in der Karibik verkaufen konnten. Leider fand das alles ein Ende, als in einer
neuen Zeit die größeren Motorschiffe die Segler verdrängten.
60.
Henni Hinrichs
Nach ihrer Ausbildung zur Gästeführerin hat sie sich der Heimatkunde und der Kirchenführung in Mittegroßefehn gewidmet. Mit großer Leidenschaft hat sie das
Leben und Wirken von Johann Heinrich Leiner aufgearbeitet und in diesem Interview wiedergegeben. Leiner hat als junger Pastor in Mittegroßefehn viel geleistet. Er hat das Rettungshaus
gegründet, das Armenhaus und auch den Bau der ersten Kirche in Mittegroßefehn durchgesetzt.
Obwohl er nur 36 Jahre alt wurde, sind seine Erfolge bis heute wirksam und finden über das Leinerstift hinaus große Anerkennung.
61. Hermann Heyen
Der letzte Fischer vom Dollart, das ist Hermann Heyen. Schon als Schuljunge hat er gerne den Unterricht
versäumt, um im Watt Fische zu fangen. Diese Leidenschaft hat ihn zeitlebens nicht verlassen. Als seine Eltern berufsbedingt von Neßmersiel nach Kanalpolder zogen,
fand er auch hier gute Bedingungen für seine Leidenschaft. Täglich stellte er Reusen auf und konnte so mit dem Fischfang sein Taschengeld und später sein Einkommen für seine große Familie
aufbessern. Doch auch die winterlichen Gefahren und Todesangst hat er erlebt
62. Hemme Janssen
Jan de Buhr entstammt einer Familie der Segelschiff- Generation
von Warsingsfehn. Er berichtet aus dem Leben von Henmme Janssen Bei seinem Opa war Hemme Janssen als Schiffsjunge an Bord und überquerte dabei den Atlantik. Doch das Leben von Hemme Janssen verlief nicht auf den Schiffen der Weltmeere. Er
wurde Ausbilder für junge Seeleute an mehreren Seefahrtschulen. Schließlich wurde er zum Direktor ernannt, nicht nur an der Seefahrtschule Leer, sondern an diversen Schulen an der norddeutschen
Küste. Doch nach Leer zog es ihn als Warsingsfehntjer Junge immer wieder zurück. So hat er in schwierigen Jahren stets mit guten Argumenten dafür gesorgt, dass die Seefahrtschule in Leer erhalten
blieb und auch heute noch seinen festen Platz als Ausbildungsstätte innehat.
Im Alter von 19 Jahren hat er als Müllerwagenkutscher bei der Mühle Onken in Westgroßefehn
gearbeitet.
Damals wurden wöchentlich an gleichen Tagen regelmäßig Kundenbelieferungstouren gefahren.
In fast jedem Haus wurden Tiere gehalten. Hühner und Schweine für den Eigenbedarf waren die Regel.
Der wöchentliche Bedarf an Futter wurde eingekauft, bar bezahlt und der Auftrag für die nächste Woche
notiert. Die Landwirte lieferten Brotroggen zur Mühle, das
Roggenschrot wurde an die Bäcker geliefert die dafür
Brot vom Selbstversorgerkonto erhielten.
Schwere Säcke zu schleppen war tägliche Arbeit und auch in der Landwirtschaft war in freier Zeit einiges zu tun.
64. Bernhard Hauschild
Bernhard Hauschild wurde Kapitän auf große Fahrt. Seine Schulzeit war geprägt durch Kriegswirren und einen langen
Krankenhausaufenthalt.
Sein Wunsch Seemann zu werden wurde von seinem Vater, der selber Seemann war, nicht unterstützt, doch er hielt daran fest. Er befuhr die Weltmeere
auf unterschiedlichen Schiffen, und lernte viele Städte und Länder kennen.
In Indien sah er, wie sein Schiff von einigen hundert Menschen mit 8.000 to Eisenerz voll getragen wurde.
Die moderne Navigation machte die Aufgaben an Bord sehr viel leichter aber zuletzt auch langweiliger. So entschloss
er sich als Steuermann auf einer Fähre von Emden nach Borkum anzuheuern. Damit war er ständig in seiner Heimat und beendete
sein Berufsleben damit bis zur Rente.
65. Gisela
Händel
Gisela Händel hatte eine schwere Jugend. Als 10 jähriges Mädchen wurde sie mit ihrer Mutter und zwei jüngeren
Geschwistern aus der Heimat vertrieben.
Als sie im entfernten Ostfriesland ankamen, waren sie ungern gesehen. Sie lebten auf engstem Raum in einem fremden Haus. Kaum
Brennstoff, keinen Ofen und die Waschgelegenheit unter freiem Himmel.
Sie absolvierte eine notdürftige Grundschule. Danach eine Landfrauenschule.
Dann wurde sie Mutter und Hausfrau. Im Beruf musste sie sich täglich neu bewähren, doch durch eisernen Willen gelang
es ihr an diversen Schulen Koch- und Handarbeitsunterricht zu geben. Schließlich wurde sie Beamtin und lehrte noch weit über ihr Rentenalter junge Menschen, weil sie Freude daran hatte.
66. Gesine und Hermann Aden
Gesine Aden war für
lange Zeit Schulleiterin der Grundschule Mittegroßefehn. Sie erzählt von der beschwerlichen Verkehrsverbindung von Moorlage mit der Kleinbahn zum Gymnasium in Aurich. Nur dank ihres starken
Willens konnte sie durchsetzen, als Mädchen Abitur zu machen und zu studieren. Ihr Mann Hermann erzählt von seinem jugendlichen Einzug zum Militär. Eine harte Ausbildung und gefahrvolle Strapazen
überstand er gesund. Später ließ er sich zum Fernmeldetechniker ausbilden.
67. Sebastian Weber
Sebastian Weber aus
Timmel war leidenschaftlicher Landwirt. Sehr früh wurde er zum Militärdienst eingezogen. Durch gesundheitliche Umstände blieb er vom Fronteinsatz verschont und kehrte bei Kriegsende gesund in
seine Heimat zurück. Tauschhandel und Schwarzschlachten war nach dem Krieg angesagt. Neben der Landwirtschaft galt seine Leidenschaft der Rotbuntzucht. Über viele Jahre hat er auch mit großer
Freude erfolgreich in Theatergruppen mitgewirkt.
Gunnar Ott berichtet von einem traurigen, der Allgemeinheit fast unbekanntem Arbeitslager in Aurich/ Tannenhausen. Hier wurden in den Kriegsjahren 1942 bis 1945 viele deutsche, aber besonders auch ukrainische Frauen unter falschen Versprechungen angelockt und zur Zwangsarbeit zur Herstellung von Munition verpflichtet. Das Leben im Lager, auf kleinstem Raum ohne Privatsphäre, unerträglichem Leistungsdruck und geringer Ernährung haben vielen Mädchen und jungen Frauen das Leben gekostet. Schändliche Taten der deutschen Nationalität!