Die „Partnerschaft für Demokratie“ konnte eine Anfrage von Gunda Behr aus Norderney, ob wir die Menschenrechte mal ins Plattdeutsche übersetzen und zur Verfügung stellen können, dank unseres Netzwerks positiv bedienen. Wobei uns keinerlei Kosten entstanden, denn Erik Heeren, Kommunalpolitiker aus Hinte, machte sich infolge unserer „Rundmail an die Freunde und Freundinnen von ‚Demokratie leben!'“ ans Werk, um in der Weihnachtszeit eigenständig die 25 Artikel zu übersetzen. Dafür vielen Dank, Erik!
De allgemeene Erklärung vun de Minschen
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
- Wi sünd all vun Geboort an free un gliek an Rechten. Wi sünd all free baren. All Minschen sünd mit Vernunft un Geweten begabt.
Wir alle sind von Geburt an frei und gleich an Rechten. Wir alle sind frei geboren. Alle Menschen sind mit Vernunft und Gewissen begabt.
- Nüms dröff grundlos ünnerscheedlich befaat wurrn. Wi all hebbt en Recht op gliek Behanneln. De Rechte in düsse Verkloren gellt för all Minschen, as ok ümmer se sik nah Spraak, utsehn, Bewahners oder Religion ünnerscheed mööglich mööögt.
Niemand darf grundlos unterschiedlich behandelt werden. Wir alle haben ein Recht auf Gleichbehandlung. Die Rechte in dieser Erklärung gelten für alle Menschen, wie auch immer sie sich nach Sprache, Aussehen, Hautfarbe oder Religion unterscheiden mögen.
- All Minschen hebbt en Recht op Leven. Wi all hebbt en Recht op Leven un en Recht, in Freeheit un in Sekerheit to leven.
Alle Menschen haben ein Recht auf Leben. Wir alle haben ein Recht auf Leben und ein Recht, in Freiheit und in Sicherheit zu leben.
- Sklaveree is verbaden. Nüms hett dat Recht uns to versklaven. Wi dröfft anner nich to uns Sklaven maken.
Sklaverei ist verboten. Niemand hat das Recht, uns zu versklaven. Wir dürfen andere nicht zu unseren Sklaven machen.
- Nüms dröfft foltert warrn. Nüms hett recht, uns grausam to behanneln oder foltern.
Niemand darf gefoltert werden. Niemand hat irgendein Recht, uns grausam zu behandeln oder zu foltern.
- Wi all hebbt dat glieker Recht, de Gesetten to bruken. De Gesetten sünd för all dar.
Wir alle haben das gleiche Recht, die Gesetze zu benutzen. Die Gesetze sind für alle da.
- Wi all warrt dör de Gesetten schuult. All Minschen sünd vör dat Gesett gliek. Dat mutt jeden recht behanneln.
Wir alle werden durch die Gesetze geschützt. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Es muss jeden gerecht behandeln.
- Fair Behandlung dör unafhängige Gerichten. Wi all köönt de Gerichten üm Help anropen, wenn wi nich recht behannelt warrn.
Faire Behandlung durch unparteiische Gerichte. Wir alle können die Gerichte um Hilfe anrufen, wenn wir nicht gerecht behandelt werden.
- Nich slecht Arbeiter. Nüms hett dat Recht, een ahn goden Grund gefangen to hollen, in Haft hollen oder vun dat Land to verwiesen.
Keine ungerechte Inhaftierung. Niemand hat das Recht, jemanden ohne guten Grund einzusperren, in Haft zu halten oder des Landes zu verweisen.
- Dat Recht op en apenlich Verhandlung. Wenn man en Verdacht anklaagt warrt, denn schall dat apenlich passeeren, vör en unafhängig Gericht.
Das Recht auf eine öffentliche Verhandlung. Wenn man einer Straftat angeklagt wird, dann soll das öffentlich geschehen, vor einem unabhängigen Gericht.
- Unschuldig bet ton Bewiesen vun de Schuld. Nüms dröff as schuldig betekent warrn, bet sien Schuld bewiesen is. Wenn een seggt, dat wi wat Ungesett daan harrn, hebbt wi dat Recht, dat Gegendeel to bewiesen.
Unschuldig bis zum Beweis der Schuld. Niemand darf als schuldig bezeichnet werden, bis seine Schuld bewiesen ist. Wenn jemand behauptet, wir hätten etwas Ungesetzliches getan, haben wir das Recht, das Gegenteil zu beweisen.
- Dat Recht op Privatleven. Nüms dröff uns gode Naam in n Drütt trecken. Nüms dröfft ahn Verlöff oder goden Grund in uns Wahnung kamen oder uns Post openmaken oder uns Familie lastigworden.
Das Recht auf Privatleben. Niemand darf unseren guten Namen in den Schmutz ziehen. Niemand darf ohne Erlaubnis oder guten Grund in unsere Wohnung kommen oder unsere Briefe öffnen oder uns und unsere Familie belästigen.
- Dat Recht, sik free to bewegen. Wi all hebbt dat Recht, in uns Land to leven, wo wi wüllt un hen to reisen, wo wi hen wüllt.
Das Recht, sich frei zu bewegen. Wir alle haben das Recht, in unserem Land zu leben, wo wir wollen und dorthin zu reisen, wohin wir wollen.
- Dat Recht op Asyl*. Wenn wi bang weern, in uns egen Land slecht behannelt wurrn, hebbt wi dat Recht, in en anner Land to flüchten, in dat wi seker sünd. *Asyl = Utstrahloort (för Verfolgte)
Das Recht auf Asyl*. Wenn wir fürchten, in unserem eigenen Land schlecht behandelt zu werden, haben wir das Recht, in ein anderes Land zu flüchten, in dem wir sicher sind.*Asyl = Zufluchtsort (für Verfolgte)
- Dat Recht op en Nationalität. Wi all hebbt dat Recht, to en Land to hören.
Das Recht auf eine Nationalität. Wir alle haben das Recht, zu einem Land zu gehören.
- Heiraat un Familie. De Grote hett dat Recht, en Familie to grünnen, wenn he will. Mann un Fro hebbt in de Ehe un ok bi deren Oplösen de glieker Rechte.
Heirat und Familie. Jeder Erwachsene hat das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen, wenn er möchte. Mann und Frau haben in der Ehe und auch bei deren Auflösung die gleichen Rechte.
- Uns Eegendom. Elkeen hett dat Recht, wat to hebben oder dat mit anner to delen. Nüms dröfft uns ahn goden Grund Saken ofluchsen.
Unser Eigentum. Jeder hat das Recht, etwas zu besitzen oder es mit anderen zu teilen. Niemand darf uns ohne guten Grund Dinge wegnehmen.
- Gewetens- un Gloovenfreeheit. Wi all hebbt dat Recht to glöven, wat wi wüllt. Jeder dröfft sien Religion free wählen oder se wesseln.
Gewissens- und Glaubensfreiheit. Wir alle haben das Recht zu glauben, was wir wollen. Jeder darf seine Religion frei wählen oder sie wechseln.
- Denn warrt se ok freeheits- un Redfreeheitsfreeheit bruukt. Wi all möögt uns egen Meen billen un denken, wat wi wüllt. Un wi mööt seggen, wat wi denken un uns mit anner över uns Menung ünnerhollen.
Meinungs- und Redefreiheit. Wir alle dürfen uns unsere eigene Meinung bilden und denken, was wir wollen. Und wir dürfen sagen, was wir denken und uns mit anderen über unsere Ideen unterhalten.
- Dat Recht, sück överall drapen un tosamentokamen. Jeder hett dat Recht, sück mit Früend to drapen un Binannerkomen to grünnen. Minschen mööt freewillig tosamen arbeiden, üm jemehr Rechten to verdeffenderen. Aber nüms kann uns nich dwingen, en Grupp mittobringen, wenn wi dat nich wüllt.
Das Recht, sich überall zu treffen und zu versammeln. Jeder hat das Recht, sich mit Freunden zu treffen und Vereinigungen zu gründen. Menschen dürfen friedlich zusammenarbeiten, um ihre Rechte zu verteidigen. Aber niemand kann uns zwingen, einer Gruppe beizutreten, wenn wir das nicht möchten.
- Dat Recht op Demokratie. Wi all hebbt dat Recht, an de Regeeren vun uns Land deeltonehmen. All Groten hem dat Recht, sien Politikers sülvst to wählen.
Das Recht auf Demokratie. Wir alle haben das Recht, an der Regierung unseres Landes mitzuarbeiten. Jeder Erwachsene hat das Recht, seine Politiker selbst zu wählen.
- Dat Recht op soziale Sekerheit. Wi all hebbt dat Recht op soziale Sekerheit. Dat schließt en betallbaren Wahnung evenso as en Jöögd Hülp un en bezahlbor Gesundheitswesen.
Das Recht auf soziale Sicherheit. Wir alle haben das Recht auf soziale Sicherheit. Das schließt eine bezahlbare Wohnung ebenso ein wie Jugendfürsorge und ein bezahlbares Gesundheitswesen.
- Dat Recht op Arbeid. All Groten hett dat Recht op Arbeid as ok op rechten un gliek Lohn för glieker Arbeid. Un he hett dat Recht, en Gewerkschaft tosommentomaken.
Das Recht auf Arbeit. Jeder Erwachsene hat das Recht auf Arbeit sowie auf gerechten und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und er hat das Recht, einer Gewerkschaft beizutreten.
- Dat Recht to spelen. Wi all hebbt dat Recht op Freetiet un Verhalen.
Das Recht zu spielen. Wir alle haben das Recht auf Freizeit und Erholung.
- Dat Recht op en Bedd un wat to eten. Wi all hebbt dat Recht op en minneswürdig Levenswoort, ok wenn wi keen Geld mehr verdeent köönt. Dat schließt Ünnerkunft, Nehren, Kledaasch un Medizinversörgen in. Vör alleen Moder un Kinner, de oolt, arbeidslos oder verhinnert sünd, hebbt een.
Das Recht auf ein Bett und etwas zu essen. Wir alle haben das Recht auf einen menschenwürdigen Lebensstandard, auch wenn wir kein Geld mehr verdienen können. Das schließt Unterkunft, Nahrung, Kleidung und ärztliche Versorgung ein. Vor allem Mütter und Kinder und Menschen, die alt, arbeitslos oder behindert sind, haben ein Recht darauf, dass man sich um sie kümmert.